Serbiens Ministerpräsident Aleksandar Vucic will Staatspräsident werden. Sein Wahlkampf-Video mit einfacher Botschaft begeistert die Anhänger. Die Opposition dagegen speit Spott und Hohn.
Der Plot: Vucic erwacht im Flugzeug aus einem «schlimmen Albtraum». Pilot und Co-Pilot stritten sich im Cockpit über die Flugrichtung und brachten die Maschine deshalb beinahe zum Absturz. Vucic, mit Blick in die Kamera: Staatspräsident und Ministerpräsident (Piloten) müssen denselben Kurs nehmen, damit Serbien (Flugzeug) sicher und komfortabel fliegen kann.
Vucic, der allmächtige Lenker, will sich zum Wohle Serbiens opfern. Der Stabilität und dem Wachstum des Landes zuliebe. Seine Worte. Die Wahl-Logik ist einfach: Nur Vucic schafft die Wahl bereits im ersten Wahlgang, sagen die Umfragen. Deshalb hat er seinen Ziehvater und jetzigen Staatspräsidenten Tomislav Nikolic kaltgestellt. Wohl hat dieser als Präsident eine traurige Figur gemacht, hätte aber gerne noch eine zweite Amtszeit angehängt, seinem Ego zuliebe. Die Frage ist nun, welche Funktionen Nikolic als Abgangsentschädigung zugeschanzt bekommt.
Vucic zierte sich monatelang mit dem Entscheid, zu kandidieren oder nicht. Kaum hatte ihn seine Partei jedoch nominiert, eine Formsache, hat seine Fortschrittspartei SNS bereits die Wahlvideos hochgeladen. Teure Produktionen, die Vorlaufzeit benötigen. (Schnell wurde im Internet bekannt, dass dieselbe ausländische PR-Firma gleichgestrickte Wahl-Videos in der Ukraine und Slowakei vermarktet hat.) Vucic wusste also längst, dass er Staatspräsident werden will, mit einer Marionette als Regierungs-Chefin, oder -Chef.
Vucic hat allerdings noch nicht bekannt gemacht, wann die Präsidentschaftswahlen stattfinden sollen. Irgendwann im April. Passen muss sie nur in seinen persönlichen Terminkalender.